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in nomine patris et filii et spiritus sancti amen. wir suln dises buoches beginnen mit gote und ez sol sich enden mit gote. wir suln ditz buoch bewæren mit der alten ê unde mit der niuwen ê. daz tuon wir dar umbe, daz man ez deste baz gelaube swaz dar an geschriben stê. wir suln iu bî dem êrsten nennen die herren den got gerihte unde gewalt enphalch ûf ertrîche in der alten ê.
abraham was ein patriarche. der gewan einen sun der
hiez isaac. der was auch ein patriarche. der gewan einen sun
hiez jacob. der was auch ein patriarche. die drî verdienden
mit ir gerihte unde mit ir gewalte, daz si ze himelrîche gewaltige
patriarchen sint. alsô suln hiute ûf ertrîche sîn newære drî patriarchen.
der ist einer ze constantinopel, der ander ze antiochia,
der dritte in india, dâ sant thomas inne ist, der gote in sîne
wunden greif. dise drî patriarchen habent drî patriarchen
under in. dise drî stete sint alsô verre gelegen von rôme, daz
si ir reht niht genemen mugen von dannen. dâ von hât in der
stuol ze rôme gegeben den gewalt, daz si über ir christenheit allen
den gewalt habent den der bâbest hât. diu genâde ist in dâ von
getân daz si sô verre von rôme ligent.
jacob dem gap got die genade daz er zwelf süne gewan.
der wart einer joseph genant. der wart got der liebste unde
sînem vater unde sîner muoter und allen den liuten die in dem
lande wâren.
nu sach joseph an sînen brüedern, daz si sunten wider
got. daz sagete er sînem vater. dar umbe wâren im sîne brüeder
gehaz. joseph lac eines nahtes an sînem bette, und traumte im,
wie er unde sîne brüeder alle ûf einem acker stüenden unde
funden gesnitenez korn dâ, unde vant ieglîcher eine garbe unde
satzten si für sich ûf daz ertrîche unde sprâchen alsô:< wir suln
besehen, wes garbe diu beste sî.> die einlef garben vielen für
die zwelften unde beteten si an.
dô traumte josephen ein ander traum, wie er vor sînes
vater hûse stüende unde sach an den himel unde sach sunnen
unde mânen bî einander stân und einlef schoene sterne neben
im stân. diu sunne und der mâne und die einlef sternen die
neigten sich von himel her abe unde beteten josephen an.
die zwêne träume sagete er sînem vater unde sînen brüedern.
der vater strâfete in vor sînen brüedern, wan er weste wol, daz
in die brüeder hazzeten. dô sprach der vater:< ich wil dir den
traum bescheiden: die einlef garben daz sint dîn einlef brüeder,
die werdent dich anebetende. diu sunne und der mâne daz bin
ich und dîn muoter; die einlef sterne daz sint dîne brüeder. wir
werden mit einander dich anebeten reht durch hungers nôt.>
dar nâch hazzeten in die brüeder iemer mêr unde rieten ûf sînen
lîp
daz kam eines tages alsô, daz in sîn vater hiez gân ze
sînen brüedern, unde besæhe waz si træten. er kam ze in unde
si liefen in an unde wolten in erslagen haben unde sprâchen
alsô:< sehet, wâ der traumære hergât; nu sullen wir besehen,
waz im sîne träume vrume sîn.> dô was ein bruoder under in
der hiez rubin, der sprach alsô:< lât stân lieben brüeder, slahent
iuwern bruoder niht. dort stât ein zisterne in der wüeste, dâ
werfet in în unde behalt iuwer hende unschuldic an iuwerm
bruoder.> si nâmen josephen unde zugen im sînen roc abe unde
wurfen in in die zisterne, dâ was niht wazzers inne. dar nâch
sâzen si und trunken und âzen unde wâren vrô.
dô mit kâmen kaufliute von ismahele unde fuorten
grôzen kaufschatz unde wolten den füeren in egyptenlant.
der brüeder einer hiez judas, der gienc ze den kaufliuten unde
vrâgete von wannen si wâren unde war si wolten. si antwurten:
< wir sîn ismaheliten unde wellen gegen egypten.> er gienc
hin wider ze sînen brüedern unde sprach alsô:< waz vrumet
uns daz wir unsern bruoder slahen unde sîn bluot ûzgiezen?
ez ist bezzer daz man in den kaufliuten ze kaufen gebe, sô belîbent
unser hende unbewollen mit sînem bluote; er ist unser
bluot und unser vleisch, und ist wider got.> si volgeten dem bruoder
unde nâmen in ûz der zisterne unde brâhten in den kaufliuten
unde gâben in umbe zweinzic silbrîn pfennig unde fuorten in in
egyptenlant.
die brüeder sluogen ein tier unde bewullen sînen roc in
dem bluote und truogen in für irn vater unde sprâchen:< besich,
ob daz dînes sunes roc sî josephes.> er sprach:< er was sîn.> si
sprâchen:< in hât ein tier vrezzen.> der vater sprach:< daz was
ein übel tier.>
die kaufliute brâhten josephen in egypten unde gâben
in ze kaufen butiphar, der was meister über die ritter des küniges
pharaonis. der gap in ze einer gâbe dem künige
pharaoni.
joseph was daz schoeneste mensche daz bî den zîten lebete,
unde got was mit ime. nu wart er dem künige alsô liep, daz er
im sîne kamer enphalh und allez daz dar zuo gehôrte; daz teilte
er mit sîner hant. er tet ez alsô güetlîche daz im der künic
holt wart und allez sîn gesinde; er vertet ez an sînen nutz niht
wan ze sîner rehten nôtturft.
daz kam alsô daz im diu küniginne holt wart, daz si in
bat daz er bî ir sliefe. er versagete ez ir alsô unde sprach:< nu
enwelle got, daz ich ditz übel tue. mîn herre hât mir enpholhen
alle die êre und allez daz guot daz in sînem hûse ist âne dich
eine. dâ von sô sol ich niemer übel getuon an mînem herren.>
dar nâch hazzete diu küniginne iemer mêr josephen und trahtete,
wie er bî ir gelæge oder si im den lîp benæme.
daz fuogte sich alsô eines tages, daz joseph in daz hûs
gienc dâ si inne was; si ruofte im dar; er gienc ze ir. si sprach:
< slâf mit mir!> er verzêch sie unde sprach alsô:< ez ist bezzer,
daz der lîp verlorn wirt danne lîp unde sêle mit einander.>
si viel in an und ergreif in bî dem mantel unde ruofte liuten.
er liez ir den mantel unde vlôch er von ir. dô si alsô ruofte, dô
kam der künic unde sîne liute, unde si, klagete im daz joseph
bî ir wolte sîn geslâfen, unde zeigte dem künige den mantel den er dâ hete gelâzen, unde si hete ir gewant selbe erzerret unde jach,
daz hete er getân. der künic wart zornic unde hiez in werfen
in einen karker. swen man dar în warf des was vergezzen. dô
was got mit im in dem karker.
dar nâch fuogte ez sich alsô daz des küniges schenk unde
sîn phister wurden ze joseph in den karker geworfen.
daz kam alsô, daz dem schenken ein traum traumte, wie
er vor dem künige stüende, dô er ob dem tische saz und ein kopf
vor im stüende, unde wie er drî wîntrûben in sîner hant hete
und dructe die in den kopf, unde wie er den kopf næme und in
dem künige büte. der künic enphienc in güetlîche und tranc.< ditz ist mir
getraumt>, sprach der schenke ze josephen,< unde bite ich dich,
daz du mir den traum bescheidest.> dô sprach joseph:< ich
wil ez tuon: die drî trûben daz sint drî tage die du noch hinne
bist; nâch den nimet dich pharao hin ûz unde setzet dich wider
an dîn ambet; sô bite ich dich durch got, daz du mîn gedenkest
wider dînen herren, sô du hin ûz kumest, und daz er mich unschuldigen
menschen neme ûz disem karker, und daz er gedenke
daz ich verkaufet wart in ditz ellende.>
der pfister sprach:< mir ist auch ein traum getraumt;
den wil ich dir sagen, joseph. mir traumte, wie ich ûf mînem
haubte trüege drî körbe volle brôtes; und âzen ez die vogel abe
mînem haubte.>
joseph sprach:< die drî körbe daz sint drî tage die du
auch hinne belîbest. dar nâch nimet er iuch beide hin ûz. des
tages begât der künic eine grôze hôchzît, den tac sîner gebürte.>
nâch den drin tagen nam si der künic her ûz unde satzte den
schenken wider an sîn ambet unde hiez den pfister an den galgen
hâhen.
dô vergaz der schenke josephes in dem karker unde gewuoc
sîn niht wider den künic.
alsô tuon wir noch hiute in der werlte, als uns got in ein
arbeit lât komen, lîhte an vriunden die wir verliesen, oder daz
uns der lîp von siechtuom abe gât, sô ruofen wir got an unde
geheizen im vil ze tuon sô mit lîbe sô mit guote. sô uns got denne
gehilfet unde wir komen in unser gemach und in unser êre,
sô vergezzen wir swaz wir gote geheizen haben. alsô tet der
schenke josephen; dô er in noeten was, dô gehiez er im, daz
sîn wol gedæhte wider sînen herren. dô er dô an sîn gemach
und an sîn êre kam, dô vergaz er sîn.
dar nâch über zwei jâr lac der künic an sînem bette und
traumte im, wie er bî einem wazzer stüende unde wie er sæhe ûf
einer heide gân siben schoene ohsen unde veizte, und daz er nie sô
schoenes vihes niht gesach. dar nâch sach er siben die aller
megeresten die er vor ie hete gesehen. dâ luffen die magern hin
unde vrâzen die veizten in ir hals. der künic erwachte, und
dûhte im ein grôzer traum. er entslief dar nâch. dô traumte im,
wie er ûf einem acker stüende unde sach siben eher stân vor im:
diu aller schoenesten und diu aller groesten diu er ie gesach. dâ
bî sach er siben diu aller unbiderbesten eher diu er ie gesach,
unde schuzzen diu magern eher dar unde vrâzen diu veizten,
unz ir der künic niht mêr ensach. der künic erwachte unde
vorhte die träume, und er besante alle die meister die er in sînem
künicrîche hete unde legete in die träume für, daz si im solten
bescheiden.
die meister giengen sich berâten. si enmohten niht vinden
waz ez wære. si giengen wider ze dem künige unde sageten im,
daz si ez niht kunden bescheiden. der künic wart zornic unde
sprach:< ir betiutet mir den traum oder ich toete iuch alle samt.>
dô stuont der schenke dâ bî der bî josephen in dem karker
was gelegen. er sprach ze dem künige:< herre, genâde, ich hân
gesündet. du zurntest gegen mir unde gegen dînen pfister unde
legetest uns in den karker ze josephen. dô traumte mir ein traum
und dem pfister ein traum. dô beschiet er dem pfister den sînen:
du næmest in über drî tage her ûz unde hiengest in an einen
galgen. dô beschiet er mir den mînen: du næmest mich über
drî tage her ûz unde satztest mich wider an mîn ambet. die geschâhen
beide. dô bat mich joseph, daz ich sîn gedæhte. des
vergaz ich, herre, und des sint ieze zwei jâr.>
dô sprach der künic:< du hâst übele getân.> er gebôt,
daz man josephen her ûz næme und im in dar bræhte und im
daz hâr schône schriete und im gewant ane legete. daz geschach.
joseph was alse schoene alsô dô man in darin legete. er kam
für den künic; der gruozte in güetlîche. er sprach ze im:< mir
sint zwêne träume getraumt in einer naht. dô besante ich
mîne wîse meister unde legete in die träume für, daz si mir
sageten, waz si betiuten. si sprâchen, si kunden mir es niht
gesagen. nu bite ich dich, daz du mir sagest waz si betiuten.>
dô sprach joseph:< nu lege mir si für.> der künic tet daz.
dô sprach joseph:< mit gotes hilfe sô wil ich dir si bescheiden.>
< ich wil dir den êrsten bescheiden: die siben veizten ohsen
die betiutent siben jâr diu besten diu du ie gesæhe komen oder kein
man, sô wirt des ertwuochers alsô vil daz man ez unmære hât.>
< die siben magern ohsen die du sæhe, die betiutent siben
diu aller wirsten jâr diu ie kâmen, und diu siben übeln jâr
diu vrezzent diu siben guoten jâr.>
< den andern traum den du sæhe von den ehern, der gehoeret
ûf diu siben jâr.>
dô sprach joseph ze dem künige:< du solt dir vinden
einen wîsen man, dem du dîn lant enphelhest und dîn
geschefte, daz er dich bewar und dîne liute vor dem grôzen hunger.>
der künic gienc sich berâten mit sînen wîsen unde sprach
alsô ze in:< wâ nemen wir einen wîsern danne er ist, wand der
heilig geist ist mit im?> si giengen wider ze joseph unde sprâchen
alsô ze im:< joseph, dir enphilhet mîn herre sîn hûs unde
sîn lant unde sîne liute und tuot dich des hiute gewaltic, unde
swaz du mit dînem munde gebiutest, des müezen si gehôrsam
sîn.> er nam sîn küniclîch vingerlîn unde stiez im ez an sîne
hant; er legete im an sîn küniclîch gewant; er hiez sîne rihter
unde sîne gebütel ûf sitzen unde hiez si künden in daz lant, daz
allez daz gehôrsam wære josephen daz in dem lande wære,
unde swer zungen oder füeze wider in ruorte, der wære zehant
des tôdes schuldic.
dô kâmen diu siben guoten jâr, dô fuor joseph in daz
lant unde kaufte alles des kornes daz fümfteil daz dem manne
wart, unde sie wolten irn es mêr hân gegeben, und er enwolt es
niht mêr. dô diu siben guoten jâr ûz kâmen, dô kâmen diu
siben übeln jâr, unde wart niht ertwuochers, unde starp vil liute
hungers, und alle die kornes bedorften die muosten in egiptenlant;
die schuof der künic all an josephen, daz er in ze kaufen gæbe.
dô jacob hôrte daz korn in egipten was, er sprach ze
sînen sünen:< war umbe sûmet ir uns? vart in egiptenlant
unde kaufet uns korn, daz wir iht hungers sterben, unde nemet
golt unde silbers genuoc mit iu.>
der brüeder fuoren zehen mit ein ander unde liezen ir
jungesten bruoder dâ heime, der hiez benjamin. si kâmen in
egiptenlant unde kâmen in die stat dâ joseph inne was. man
wîsete sie an josephen, der solte in korn geben ze kaufen. si
kâmen für josephen und als si in ane sâhen, si vielen an iriu
knie unde beteten in ane.
joseph erkande si wol, und erkanden si sîn niht. er
vrâgete von wannen si komen wæren. si sprâchen:< von chanaan,
unde sîn her komen unde weln spîse kaufen.> er sprach:< ir
sît speher!> si sprâchen:< herre, niht, wir sîn her komen unde
weln spîse kaufen. wir sîn dîne knehte und dîne dienære
unde sîn alle eines mannes kint unde haben noch einen jungen
bruoder dâ heime bî unserm vater.>
joseph sprach:< daz müezet ir mir bewæren, unde var
iuwer einer hin heim nâch iuwerm jungen bruoder, oder ich
hân iuch für speher.> er hiez si legen in den karker unde hiez
ir übele phlegen. an dem vierden tage hiez er si her ûz nemen
unde hiez si für sich füeren unde sprach:< ich fürhte got; ich wil
iu baz tuon: lât iuwer brüeder einen hie in dem karker unde
vart hin heim unde bringet iuwerm vater spîse und iuwerm
gesinde, daz si geleben mugen.>
man nam den einen unde bant in unde warf in in den
karker; der hiez symeon, der beleip dâ. si fuoren heim; und dô
si underwegen wâren, dô sprach rubin:< wir haben vil ungelückes
ûf diser vart gehabt; wir sîn in dem karker gelegen unde
muosten unsern bruoder hinder uns gevangen lâzen, unde
lîden daz billîche, wan wir haben gesündet an unserm bruoder
und an sînem lîbe den wir verkauften. wir tâten lästerlîche an
im, er stuont nacket vor uns unde weinete, unde wir erbarmten
uns niht über in. dâ von erbarmet sich got niht über uns.>
si kâmen hin heim ze ir vater unde bunden ir secke ûf,
unde funden ir guot dar inne daz si umbe korn geben heten,
und der vater erschrac unde si mit im, unde heten ez für einen
grôzen ungemach. dô sprach der vater:< swer iu ditz silber und
ditz golt în hât gestôzen, der hât iu daz ze ungemache getân.>
der vater vrâgete die süne, wâ sîn sun symeon wære. si sprâchen:
< wir muosten in dem herren dâ lâzen, unz wir unsern bruoder
benjamin dar bræhten.> der vater sprach:< nu hân ich josephes
niht mêre, nu liget symeon in dem karker, nu welt ir
mich benjamins ânen unde welt mich toeten ê mînes zils.>
nu wuohs der hunger vaste in dem lande, unde gap got
ertwuochers niht. nu sprach der vater ze den sünen:< vart
nâch korn oder wir sterben.> si sprâchen:< wir enkomen niender,
wir füeren danne benjamin mit uns, oder man gibet uns niht
kornes unde sliuzet uns in den karker.> der vater sprach:< ich
wil niht hungers sterben noch wil auch niht daz mîniu kint
unde mîn gesinde hungers sterben, unde bringet hin wider zwir
alse vil guotes als er iu in die secke stiez unde habet im dâmit
gebüezet.>
daz hât got dar umbe gesprochen: swer dem andern sîn
guot stilt oder raubet oder ze unrehter wîse abenimet, der sol im
zwîvalticlîche gelten und ist dem gerihte schuldic sînes lîbes,
den loese er alse liep er im sî. ez wære niht ein rehter got der
daz gesetzet hete, daz man im newære wider gæbe daz man im
næme, sô mohte man manneglîch unreht tuon. aver daz ewangelium
sprichet, man sol viervalticlîche gelten; daz tet zacheus.
die süne nâmen urlaup von ir vater jacob. der vater
weinete sêre unde was unvrô dar umbe daz er âne kint beleip.
si kâmen in egiptenlant unde kâmen für josephen.
als joseph ersach den jungesten bruoder, er wart vrô unde
sprach ze sînes hûses phleger:< füere mir si hin heim unde
bereite mir eine grôze wirtschaft. si sullen hiute mit mir ezzen.>
ditz geschach.
si sprâchen ze dem phleger:< hoere unser rede genædiclîchen.
dô wir hin heim kâmen, dô funden wir daz guot in den
secken daz wir umbe korn heten gegeben, unde wir haben zwir
alse vil für daz brâht, daz nim unde gip ez dînem herren.> er
sprach:< gotes fride sî mit iu unde fürhtet iu niht: iuwer got
und iuwers vater got hât iu daz guot in die secke geleget.>
dô gienc joseph în. si nâmen ir gâbe unde vielen an
iriu knie für josephen. er enphienc si und ir gâbe güetlîchen
unde vrâgete si, ob ir vater noch lebete. si sprâchen:< dîn kneht
unser vater jacob lebet noch.> er sprach:< ist daz iuwer jungester
bruoder, der dort stât?> si sprâchen:< er ist ez.> er gienc
hindersich in ein gadem unde weinete sêre vor vreuden daz er
sînen bruoder hete gesehen. dar nâch wuosch er sîn antlütze
unde gienc her ûz unde saz über den tisch unde satzte den eltesten
bruoder an sich und ie den eltesten dar nâch. dâ von solte man
noch hiute daz alter êren, swâ daz ist, für die jugent. er gap
in eine grôze wirtschaft.
dô si enbizzen wâren, dô hiez er sînen phleger dar gân
unde gebôt im alsô daz er in ir secke alle fulte mit korn, unde
swaz si im guotes gæben, daz er in daz wider heimlîche in ir
secke stieze unde sînen guoten kopf næme und den in des jungesten
sac legete. daz geschach.
si fuoren ûf ir strâze vroelîche. joseph hiez in nâch
rîten unde hiez si vâhen. si sprâchen:< waz habe wir getân?>
< dâ habet ir mînem herren sînen guoten kopf verstoln.> si
sprâchen:< wie wære uns des nôt? wir haben dir vergolten
allez daz wir dir solten. nu bint unser secke ûf, und in swelches
gewalte du in vindest den toete!> er sprach:< daz geschehe!>
si luoden abe ir secke unde suochte er in ieclîches sack unde
vant in in benjamins sacke des jungesten. er fuorte si alle
wider unde kâmen für josephen.
dô sprach judas:< unde nimest du uns daz kint, stirbet
unser vater vor leide, unde komen wir niemer von dir, unde swaz
den kinde geschehe, daz tuo uns allen.> er hiez die liute alle
ûz der kamer gân unde weinete alsô lûte, daz ez alle hôrten die
vor der kamer wâren. dô er dô vil geweinete, dô tet er die kamer
wider ûf unde hiez sie hin în gân unde sprach ze sînen brüedern:
< ich bin ez joseph iuwer bruoder, den ir verkauftet in egiptenlant,
und ist iuwer vater mîn vater.> si vorhten in harte. er
sprach:< fürhtet iu niht! got hât ditz getân durch iuwer heil
und durch aller iuwer nâchkomen heil.> er sprach:< zwei,
übeliu jâr sint hin, noch koment fünfiu vil wirser, und ir muget
iuch niht enthalten in iuwerm lande, ir sterbet von hunger.>
si nâmen urlaup unde kusten irn bruoder josephen alle. er
sprach alsô:< nu vart heim unde bringet unsern vater mit iu
und allez iuwer gesinde und allez iuwer guot, wan swaz ir dâ
lâzet daz ist alles verdorben.>
dem künige pharao wart gesaget, daz josephes brüeder
wæren komen. er sante nâch im unde nâch den brüedern und
enphienc si güeticlîchen unde sprach ze josephen:< gebiut
dînen brüedern, daz si heim varn und irn vater nemen und
allez ir geslähte und allez ir gesinde und allez ir guot und daz
mit in füeren, unde gip in alle die kost der sie hin unde her
bedurfen.>
si fuoren danne unde kâmen hin heim für ir vater unde
sprâchen:< herre, dîn sun joseph lebet noch.> er gelaubte ez
kûme. dô er dô sach, daz si alsô vil wagen unde guotes brâhten,
dô gelaubte er in.
nu fuoren si zuo unde samneten allez ir geslähte und alle
ir liute und allez ir guot unde fuoren gegen egipten. underwegen
kam got ze jacoben unde ruofte ime:< jacob, jacob!>
er antwurte:< ich bin hie.> got sprach:< ich bin ez der sterkeste
got dînes vater isaac, unde fürhte dir niht in egipten ze varn.
ich mache von dînem geslähte alse vil liute dar inne die unzalhaft
sint.>
dô joseph hôrte daz sîn vater unde sîne brüeder kâmen,
er fuor gegen in, und als er den vater sach, er viel im umbe den
hals unde kuste in. si fuoren für sich unde kâmen für den
künic pharaonem. der künic enphienc si güetlîchen unde
vrâgete den vater, wie alt er wære. jacob der sprach:< ich bin
hundert jâr alt und drîzic jâr.> der künic verlêch in ein guot
lant heizet yessen unde hiez in diu fünf jâr geben alle die kost
der si bedorften.
joseph gewan dem künige wîtiu lant unde grôzez varndez
guot unde vil liute die sich im ze eigen gâben.
daz kam alsô daz jacobes tage verslizzen wâren unde
gelac an sînem tode, unde sante nâch sînen sünen unde sprach:
< stât für mich, ich wil iu künftigiu dinc sagen.> und er wîssagete
in von jhesu christo elliu dinc diu auch sît geschâhen
unde sagete sînen sünen vor:< fürhtet got unde habet allez guot.>
er sagete in mêre; swer daz welle lesen, der suoche ez an dem
êrsten buoche in der bibel.
jacob starp. in klageten sîne süne und allez lant ze egipten.
si nâmen den vater unde vuorten in in daz lant ze chanaan unde
legeten in in sînes vater grap ysaakes unde sînes enes abrahames,
unde wart sîn grôze klage.
die brüeder santen an josephen unde hiezen alsô reden:
< diu vater hiez uns, dô er an sinem tôtbette lac, daz wir mit
dir redeten, daz du vergæzest swaz wir übels an dir haben ge
tân.>
joseph wart weinende unde hiez sîne brüeder dar gân.
die kâmen unde vielen an iriu knie für in unde sprâchen:< wir
sîn dîne knehte.> er sprach:< wider gotes willen mugen wir
niht getuon. ir hetet mir übel gedâht ze tuone; daz hât mir got
ze guote verkêrt. iu sî vergeben allez daz ir mir getân habet, und
ich bitte iuch, daz ir mir vergebet swaz ich iu getân habe, wan
ich besorgete iuwer lîp und iuwer êre und ich vergihe daz gote
und iu, daz ich durch guot ez tet den worten daz ez iu got vergæbe
und ez iu niht sparte an iuwer sêle.> si vuoren in daz
lant daz in pharao hete gegeben.
dô joseph gelebet hete hundert jâr unde zehen jâr, er sante
nâch sînen kinden unde nâch sînen brüedern unde nâch der
kinden unde sprach alsô:< mîne tage sint vervarn, ich muoz
sterben, volget mînes râtes unde fürhtet got, sô habet ir allez guot,
unde wizzet daz daz iuwers künnes vil wirt, und den geheiz den got
abraham und ysaac unde jacob tet, den vollefüeret er an
iuwern nâchkomen unde füeret iuch ûz disem lande in daz
geheizen lant, und ich bitte iuch, sô ich sterbe, sô leget mich hie
ze egipten; dar nâch grabent mich ûz iuwer nâchkomen unde
füerent mich in mînes vater grap.> dô starp joseph. der künic
klagete in vlîziclîchen und daz lant in egipto.
dar nâch über lanc dô kam ein künic der tet den juden
übel unde wart si groezlîchen druckende. si ruoften hinze gote,
daz er si erlôste.
got erhorte irn ruof unde sante in einen guoten man der
hiez moyses. ze dem sprach got:< ganc unde loese mir mîne
liute von dem künige unde wis ir leiter in daz geheizen lant.>
moyses sprach:< der künic gelaubet mir niht.> got antwurte im:
< tuo dem künige diu zeichen vor als ich dich wîse.>< dannoch
læt er sîne liute niht.> dô sprach moyses:< sô gelaubent
mir die liute niht.>< den tuo auch diu zeichen vor als ich dich
wîse, sô gelaubent dir die liute.>
swer diu zeichen welle wizzen diu moyses dem künige
und den liuten vor tet, dar vor an moyses buoch dâ vindet er ez
ane geschriben.
der künic liez die liute ungerne von im varn, wan si wâren
im nütze und dienden im vil. moyses gienc für den künic unde
sprach:< lâ die liute, oder dir tuot got übel und allen dînen
liuten.> im tet got sô übeliu dinc und dem lande daz er si muoste
lâzen.
moyses gruop josephes gebeine ûz unde fuor heimlîch ûz
egipten. dô daz der künic erhôrte, der fuor zuo unde samnete
ein grôzez her unde fuor in nâch. dô die liute erhôrten daz daz
her ûf si vuor, dô sprâchen si ze moysen:< du soltes uns hân
lâzen in egipten; uns wære bezzer, daz wir in gedienet heten,
danne daz wir hie sterben.> moyses sprach:< fürhtet iu niht!
ir sehet hiute iuwer vînde an unde niemer mê. got wil selber
für iuch vehten, und ir sult swîgen.> got sprach ze moysen:
< nim dîne ruote unde slach in daz mere, ez wirt sich ûf leinen ze
beiden sîten unde wirt alsô herte als ein mûre.> moyses nam
die ruote unde sluoc in daz mer; daz tet sich ûf, unde fuoren die
liute dar durch mit guotem gemache unde mit grôzen vreuden.
dô sprach pharao ze den sînen:< wir sullen hin nâch varn;
unser götter sint alsô starc als ir got, si mugen uns wol gehelfen,
daz wir durch daz mere varn als si.> er fuor mit sînem here
unde mit sînen wagen unde mit allem sînem guote nâch in. got
sluoc daz mere zesamen und ertrancte liut unde guot.
daz ervorhte moyses und daz israhelische volc unde
sungen got ein lop, das sprichet alsô: cantemus domino, gloriose.
ditz gesanc vindet man in dem salter.
moyses unde sîne liute fuoren fürbaz unde kâmen in
dehein lant, si gesigeten den liuten ane unde nâmen in dem
lande swaz si wolten.
dô nahten si in einem lande daz hiez moab. dâ was ein
künic inne der hiez balac. der entsaz die liute, wan er hete
wol gehôrt, daz si elliu lant betwungen heten dâ si durch fuoren,
unde sante nâch sînem wîsen râte unde sprach alsô:< ditz volc
wirt uns vertiligend alsô der ohse daz krût ab izzet unz an die
wurzen.> dô sprach sîn wîser rât:< du hâst einen wîsen rât
in dînem lande, der heizet balaam, sîn vater hiez beor, und ist
alsô heilic: swen er verfluochet, der ist verfluochet, unde swen
er segenet, der ist gesegenet.>
der künic sante sîne boten ze balaam unde sante im sîne
kleinôde, unde legeten im für, war umbe si der künic dar gesant
hete. balaam sprach alsô:< sît hînt hie, waz mîn herre mit
mir rede.> got sprach ze im in der naht:< du solt mîne liute
niht verfluochen, wan si sint mir gesegenet.> balaam stuont
des morgens ûf unde sprach:< got hât mich gewert, daz ich ze
dem künige niht enkome.> die boten kâmen wider unde brâhten
des wîssagen niht. daz was dem künige leit.
dar nâch sante der künic mêr boten und êrbær unde
rîcher boten danne ê, unde sante im grôzez guot unde vil mêr
kleinôde danne dâ vor und enbôt im, daz er daz von im næme
unde kæme, und er wolt im vil mêr geben, danne er im gesant
hete, daz er daz volc verfluochte. balaam, sprach alsô:< unde
gibet mir der künic balac sîn hûs volles goldes, ich mac niht
gewandeln unsers herren wort. ich bit iuch aber hînt hie sîn.>
dô sprach got ze im:< stant ûf unde var mit in, unde
swaz ich dir gebiute, daz tuo und anders niht.> des morgens
satelte man sînen esel, unde fuor mit in. dô weste got wol daz
er mêre durch die miete reit danne durch gotes gebot, und erzurnete
got. het er dannoch gote gevolget, sô het er gotes hulde
behalten. dô tet got durch sînen willen mêr der worten, daz
er wider kêrte.
in einem wege stuont der engel vor im zwischen zwein
wîngarten mit erzogen swerte gegen balaam. dô hete balaam
allen sînen sin gesetzet, wie im des guotes mêr wurde, und trahtete
in sînen sinnen, wie er daz volc verfluochte daz got gesegenet
hete, swie im got selbe werte unde sîn engel, den diu eselin wol
sach und des balaam dannoch niht ensach. dô vorhte im der
esel unde flôch ûf den acker. balaam sluoc ûf in, unz er in
wider ûf den wec brâhte. dô stuont der engel unde werte im
mit dem swerte. diu eselin vlôch ze der wende unde zedructe
balaame sînen fuoz. er sluoc vaste ûf si unde kam wider ûf
den wec. der engel stuont aver in dem engen wege. dô enmohte
der esel weder ze der rehten hant noch ze der winstern hant, unde
viel under im nider der dar ûf saz.
balaam sluoc vaste zuo mit einem stecken. dô tet unser herre
mêr durch balaam daz er nie hete getân, daz er allez wolte,
daz er wider wære gekêret. gote ist niht unmügelîch ze tuone.
unser herre tet der eselinne munt ûf, unde wart sprechende als
ein mensche unde sprach alsô:< war umbe slehest du mich ze
dem dritten mâle?> balaam antwurte dô:< hâst du mîn
gespötte? wolte got, het ich ein swert, daz ich dich erslüege!>
daz het balaam für ein getroc, unde het ez dâ für daz
der tievel ûz dem esel spræche. dô tet got balaam augen ûf
unde sach den engel stân mit erzogen swerte in dem wege. er
betete den engel an. dô sprach der engel:< dîn wec ist wider
mich; unde wære diu eselinne niht gevallen, ich hete dich erslagen.>
balaam antwurte dem engel:< ich hân gesündet und
ist mîn wec wider dich, ich var wider heim.> der engel sprach:
< var für dich, unde hüete daz du iht redest wan als ich dir
gebiute.>
der künic balac reit gegen balaam und enphienc in
hêrlîchen unde schône unde gap im aber grôze gâbe. der künic
legete im für sîne sorge die er gegen den liuten hete. dô sprach
balaam:< ich antwurte dir niht wan alsô got in mînen munt
gesetzet hât.> si riten mit einander ûf einen berc unde gesâhen
die liute. balaam sprach ze dem künige balac:< mache siben
altære hie und opher gote, daz er mir erschîne unde sage waz
ich reden sül.> er gieng von dem künige. dô kam got ze im unde
gap im in sînen munt waz er reden solte. balaam sprach ze
balac:< ich mac niht verfluochen die liute die got gesegenet hât.>
dô sprach balac:< nu gesegene ir niht noch verfluoche ir niht!>
dô kam der heilig engel ze balaam unde wîssagete im, daz got
geborn solte werden von einer magede, unde wîssagete im manige
dinc diu sît wâr worden sint. swaz er gesprochen hât, daz vindet
man in einem buoche heizet josephus oder in scolastica historia.
balaam nam urlaup von dem künige unde von den sînen.
der künic sprach ze balaam:< noch hete ich gerne dînen rât.>
er sprach ze im unde ze den sînen:< ich wil iu râten: ir sult
suochen die schoenesten juncvrauwen die ir in iuwern lande habet,
unde sult in kleinôde geben, daz si under die juden veil tragen unde
ez in ze kaufen geben, und auch ez in umbe sus geben dar umbe
daz si bî in ligen unde mit in sünden. alsô si bî in gelegen
sint, sô werdent in diu wîp alsô liep daz si tuont swaz den
wîben liep ist; sô sullen die heidenin die juden biten, daz si
ir abgot anebeten. daz werdent die juden tuonde, sô habent si
gotes verlaugenet, unde zürnet got gegen in.> disen rât gap
balaam dem künige und den sînen. dar nâch kam got niemer
ze im.
nu merkent alle die den got geriht unde gewalt hât gegeben
ûf ertrîche, wie got ofte den man warnete ûz sînem munde in
sînen munt, und daz niht an im half. im wâren die miete lieber
danne got. dâ von warnet iuch got, daz ir deheine miete nemet,
wan den rihtern ist niht gesetzet deheine miete ze nemen, noch
minner ist in gesetzet von unrehtem gerihte guot ze nemen. den
vorsprechen ist wol gesetzet guot ze nemen, alsô daz si rehte
sprechen; und ist diu sache grôz unde sîn arbeit, dar nâch sol
er nemen; und ist si kleine, dar nâch sol er aber nemen; und
armer liute wort sol er sprechen durch got. unde wizzet daz
unrehtiu miete den liuten lieber ist danne rehtez guot. daz
kumet von der grôzen gîtikeit diu an den liuten ist.
der künic fuor wider heim und die sînen, unde tâten
als in balaam hete gerâten. dô die juden die sünde getâten
mit den heidenin, dô heten si gotes hulde verlorn. dô was ein
fürste under den juden unde was auch der zwelf rihter einer,
der het eine hôhe heideninne ze hûse gesetzet diu hiez corbi.
daz kam alsô daz ein grôze hôchzît der juden geviel
an einem tage, unde kâmen hinze ir gotes hûse unde brâhten
ir opfer gote dar. dô kam der niht der die heidenin dâ hete; und
derselbe hiez zambri. der wart moysi gerüeget von den liuten
umbe die selben schulde. er sante nâch im. er kam. moyses
sprach in an umbe die selben schulde. er verjach offenlîche
vor den liuten unde verjach im, daz er daz abgot aneboete durch
ir willen und er wolte niht tuon, swaz im moyses gebüte, und
er gienc von dannen unredelîchen vor allen liuten. die liute
ruoften unde klageten über in moysi vor dem gotes hûse unde
bâten in daz er rihtete, unde wunderte die liute alle daz in moyses
niht ertôte an der selben stat.
dô gienc ein herre hiez finees nâch zambri von den liuten
allen unde begreif ein swert unde gienc nâch im in ein huorhûs
unde vant zambri ob corbi unreht tuonde. er stach durch si
beidiu an der stat dâ diu kraft der minne liget. dô sturben si beidiu
an der stat. daz was gotes wille. dô hiez got slahen alle die
sich mit den heidenin bewollen heten. der was vier unde zweinzic
tûsent. die heten alle lîp unde sêle verlorn. diu wîp sint niht
an der zal. ditz geschach allez von balaams râte unde von der
unsæligen miete die im der künic gap.
moyses viel des nahtes ofte venige an sîniu knie ze himel
gegen got. got erhôrte in unde redete mit im. moyses sprach:
< herre waz sol ich mit den andern rihtern tuon?> dô sprach
got:< wanne si niht enrihten über die liute, dô si inne wurden,
daz si schuldic wâren, sô solt du über si rihten als ob si selbe
die schulde getân heten.> dô sprach got:< dise urteile gib ich
hiut über alle rihter: swelch rihter die schulde niht enrihtet diu
im geklaget wirt, die selben pîn sol der rihter lîden, und daz
gerihte sol rihten über in swer ob im rihter ist.> dô sprach
got aver ze moysi:< du solt die einlef rihter nemen unde solt
si hâhen an einen galgen.> unde hiez in allen daz antlütze gegen
der sunne kêren. ditz hiez got selbe tuon ûz sînem munde.
ir herren die dâ gerihtes unde gewaltes phlegen ûf disem
ertrîche, gedenket an daz grôze gerihte daz got über dise rihter
hiez tuon, unde rihtet reht dem armen und dem rîchen unde wizzet
daz: habet ir niht rehte gerihtet, got der rihtet über iuch an dem
jungesten tage, alsô daz iuwer lîp und iuwer sêle iemer mêre
brinnen muoz.
dô die rihter erhangen wurden, dô hiez moyses die
liute sich bereiten gegen balac. si solten mit im strîten. dô
wolt in got sigenunft geben, wan er was errochen an den schuldigen.
die wîle der schuldigen einer under in wære gewesen, sô hete
si got niemer lâzen gesiget. moyses gebôt den liuten, daz si
ir vînde al erslüegen, wîp unde kint âne die megede, daz si die
behielten.
dô wart erslagen der vînde zwei und drîzec tûsent âne
wîp und âne kint. dâ rach sich got an balaame, wan er muoste
mit dem künige varn, er gern oder ungerne. dâ wart der
künic erslagen unde balaam bî im. dâ rihte got rehte.
nu sehet ze disem wol gelêrten man, wie den diu miete
betrauc, daz er im selben unde manigem man lîp unde sêle verlôs
newære durch guotes willen. nu sult ir rihter hie mit gemanet
sîn, und alsô alle die gewalt ûf ertrîche haben von gote, waz
übels von dem ungerehten guote unde von dem übeln râte übeler
dinge geschach, wan iuch got darzuo gesetzet hât ûf dem ertrîche,
daz ir witewen unde weisen schirmen sult und allen liuten nâch
rehte rihten sult. unde swâ ir des niht entuot, sô rihtet ez got
über iuch.
dô got errochen wart an den rihtern und an den andern
die dâ schuldic wâren, dô liez er abe sînen zorn. dô samnete
der künic ein grôzez her unde sante nâch balaame, der kam.
der künic bat in, daz er mit im vüere die hervart. er versagete
im ez. balac sprach:< du muost mit mir varn.> balaam
sprach:< sol ich ûf die liute varn die got gesegenet hât?> der
künic sprach.< ich hân getân allez daz du mir gerâten hâst.
ich weiz wol, daz si ir gotes hulde verlorn habent.> balaam
sprach:< ich hoere sagen, daz got über si gerihtet habe und ist
daz geschehen, sô habent si gotes hulde alse vor, unde wizzet, daz
ir got alsô genædic ist: swem er vergibet sîne schulde, dem ist
er dar nâch alsô holt alse vor, ob er sîne hulde dar nâch behaltet.>
dô sprach der künic:< si, habent gotes hulde verlorn, und ist
daz von dînem râte geschehen.> dô sprach balaam:< und habent
si gotes hulde niht, sô gesigest du.> balaam muoste mit im
varn, er gern oder ungerne. moyses samnete auch sîn
her unde vuor gegen im unde legete sich gegen im ûf ein schoene
velt. si lâgen gegen einander, unz sich daz her beidenthalben
gesamnete. eines morgens wart, dô striten si mit einander.
dô half got den sînen, unde gesigete moyses. dâ wart balac
erslagen unde balaam bî im an sîner sîten und drî rîche künige
unde fürsten unde herren und alle die gegen in kâmen, und ir genas kûm alse vil die diu mære hin heim gesageten. dâ hete
got rehte gerihtet. si ersluogen aver weder wîp noch kint; diu
viengen si. si nâmen in grôz guot; si riten in ir lant unde branten
ir bürge und ir stete unde verwuosten allez daz dâ ze wüesten
was, und ersluogen alle die liute die si in dem lande funden,
unde lâgen darinne alse lange si wolten. dar nâch fuoren si
von danne unde kâmen an ir gemach. dô wart moysi gesaget,
si fuorten wîp unde kint gevangen. daz was im zorn unde sprach:
< war umbe habet ir diu wîp gevangen, von den elliu diu unsælde
komen ist die wir unde si gehabt haben?> dô sprach moyses:
< ich gebiute iu, daz ir nemet elliu diu wîp und diu kint diu mannes
bilde haben unde si toetet unde swaz megede dar under sî, die
behaltet iu selben.>
nu merket alle den got ûf ertrîche gewalt verlihen habe,
waz grôzer übel geschach von eines mannes râte unde von der
unrehten miete. daz rach got vaste an balaame. alle die der
herren râtgeben sîn, die hüeten sich daz si irn herren iht râten
dâ mit si beidiu lîp unde sêle verliesen. si mügen auch den
rât geben dem herren, dâ mit manic sêl unde lîp verlorn wirt.
dâ sint die herren und die râtgeben schuldic an. die herren
suln auch den boesen râtgeben niht volgen, wan swâ si den volgent
dâ tuont si wider got unde wider ir êre unde verwürkent ir sælde.
ditz mære vindet man in dem dritten buoche der künige.
hie vor was ein künic in syria, der het einen fürsten der hiez
naaman; der was rîch unde stuont des küniges dinc vil an im,
unde was ein helt von dem lîbe unde gesigete ofte, swâ in der
künic hin sante in sturm oder in strîten. swie biderb er wære,
er was doch ûzsetzic. daz was dem künige leit, doch wolt er sîn
von den liuten niht enlâzen varn, wan er was im liep unde getorst
in nieman geschiuhen vor dem künige.
ze den zîten was der künic von syria und der künic von
jerusalem vînt an ein ander, unde riten die liute von syria
in daz lant ze jerusalem unde nâmen einen grôzen raup unde
viengen eine schoene juncvrauwen unde brâhten si naamanes
hûsvrauwen, unde si nam si für eine grôze gâbe. dô diu juncvrauwe
ersach daz der herre siech was, si sprach:< wolte got,
vrauwe, wære mîn herre in samaria! dâ ist ein wîssage inne;
unde kæm er ze dem, er machete in gesunt.> diu vrauwe was
vrô unde sagete ez ir wirte. der wart vrô unde gienc ze dem
künige unde sagete im der juncvrauwen rede. daz geviel dem
künige wol unde hiez guote briefe schrîben an den künic in israhel.
naaman fuor ûf sîne strâze unde fuorte mit im hundert
marc silbers unde sehs marc goldes unde zehen bar schoenes gewandes
unde gedâhte alsô:< der wîssage helyseus der nimet
lîhte mîniu kleit, diu gib ich im gerne, unde sînen juncherren
gib ich ditz schoene gewant. wil er des niht, sô gib ich ez in des
küniges hof.>
er kam in des küniges hof mit guotem fride unde antwurte
im sîn brief. den enphienc er schône unde wol. er enphienc
auch naaman lieblîch unde güeticlîche. der künic las den brief.
an dem briefe stuont alsô:< dich grüezet der künic als er sol,
und enbiut dir daz du im sînen fürsten naaman gesunt machest.>
dô er die schrift gelas, dô hiez er allen den dar ruofen die in
dem hûse wâren unde zarte sîn gewant ab ime von zorn unde
sprach alsô:< bin ich got, daz ich sol slahen die liute unde wider
lebendic machen?> dô vrâgeten in die liute, waz im würre
daz er sô zornic wære. er sprach:< mir hât der künic von syria
enboten, daz ich im sînen fürsten naaman gesunt mache von
der ûzsetzicheit. nu sehet, wie gerne er sich übel gegen mir,
setzet unde wie er mîn spottet.>
dô der wîssage helyseus hôrte, daz der künic zornic was
unde sîn gewant ab im gezerret hete, er sante sînen boten ze dem
künige und enbôt im alsô:< war umbe bist du unvrô? nu weist
du doch wol daz ein prophête ist in israhel. sende mir naaman;
ich mache in gesunt durch dînen willen.> der künic was vrô
unde sante sînen boten mit naaman hin ze helyseo. naaman
kam vroelîch unde rîlîche für helyseus tür. er hiez die tür zuosliezen.
naaman saz abe unde stuont für die tür. helyseus
sante sînen boten ze naaman und enbôt im alsô:< ganc ze dem
jordane unde wasche dich siben stunt ûz dem jordane, sô wirst
du an allem dînem lîbe wol gesunt.> naaman wart zornic, unde
versmâhete im daz er selbe niht ze ime kam und in schône enphangen
hete unde sîne hant ûf in geleget hete unde got gebeten hete, daz
er in gesunt hete gemachet, unde schiet von danne unwirdiclîchen
unde bôt im sîner gâbe niht, wan er hete dehein ahte, daz er dâ
von gesunt würde. naaman, sprach ze sînen knehten:< wir
haben alsô guot wazzer in damasco als er in jerusalem; dâ
wasche ich mich ûz.> ditz enruochte helyseus, er enahte ûf
sîn guot niht, wan er was ein heilic man.
dô sprâchen naamanes knehte ze im:< her unde
vater unser aller, du tuost unrehte; du solt tuon swaz er dich
heize, unde wære ez noch ein groezer dinc, du soltest ez tuon,
wan er ist sô gar ein heilic man, daz wir ez dâ für haben, dir
geschehe wol.> naaman volgete sînen knehten unde fuor ze dem
jordan unde wuosch sich siben stunt dar ûz unde wart wol gesunt
an allem sînem lîbe. im wart sîn hût als einem niuwebornen
kindelîne. daz was der jordan dâ got sît ûz getaufet wart.
heten im die knehte den rât niht getân, unde het auch
er in niht gevolget, daz mohte im übel komen sîn. ez ist leider
manic kneht der sînem herren übel rætet, sô ist auch manic
herre der boesem râte gerne volget.
dô sprach naaman ze sînem gesinde:< wir suln wider
varn ze helyseo unde suln im danken der grôzen genâden die
er an mir getân hât.>
naaman kam ze helyseo unde sprach alsô:< nu weiz
ich wol, daz niht gotes ist wan der ein ûz israhel. ich bit dich,
daz du etewaz von mir nemest. ich hân dir guote stat ze geben.>
helyseus sprach:< got der lebet der sol mir niht gestaten, daz
ich dîne gâbe von dir neme. der genâden der dir geschehen ist,
der solt du got von himel danken.> er sprach:< sît du des niht
enwilt, sô bit ich dich, daz du mir gebest dînes ertrîches dâ du
ûf stâst, daz ich ez füere in mînes herren lant unde wizzest daz,
daz ich hinfür deheinen got anbeten wil wan den einen in israhel.>
helyseus sprach:< nu nim des ertrîches unde var mit vride.>
er gap im sînen segen, unde fuor er vroelîchen.
dô hete helyseus ein kint daz hiez jesi. daz sprach
ze sînen gesellen:< waz vervâhet mînen herren daz, daz er niht
nam sîne kleinôde, diu hete er im gerne gegeben. unde wolt er
ez im selben niht haben gehabet, sô het ez armen liuten gegeben.
ich wil nâch im laufen unde wil etewaz von im nemen.> jesi
lief im nâch. dô naaman sach, daz im daz kint nâch lief,
er vorht er het etewaz getân daz niht guot wære. er spranc balde
ab sînem wagen unde lief gegen dem kinde unde sprach alsô:
< hân ich reht oder unreht?> ez sprach:< du hâst reht. mîn
herre hât mich ze dir gesant, daz ich alsô spreche: mir sint komen
zwêne jungelinge von effraim; die sint der wîssagen kint. gip
in ein pfunt silbers.> dô sprach naaman:< ez ist bezzer,
du næmest zwei pfunt,> unde nôte in, daz ez zwei pfunt nam, unde
bant si im in zwêne secke unde gap im zweier hande gewant
unde legete si ûf zwei kint, diu wâren mit im gelaufen.
er kam hin heim ze vesperzît unde nam die secke ab
den kinden unde behielt si in sînem hûse. dar nâch kam er
für sînen herren helyseum unde stuont vor im. der herre sprach:
< wannen kumest du?> er antwurt im:< dîn kneht gât niender
wan in dînem dienste.> der herre sprach:< des ist niht. wâ
was ich dô naaman ab sînem wagen spranc? du hâst genomen
silber unde gewant wider reht unde wider mînen willen, unde
woltest daz an dînen nutz hân geleget, unde jæhe des, ich hete
dich dar gesant. umbe die lüge die du an mir getân hâst, und
umbe die unsælde die du an dir selbe begangen hâst, daz du
dâ unreht guot næme, dar umbe verfluoch ich dich: du solt sîn
als ûzsetzic alse naaman was, dô er sich ûz dem jordane wuosch
und alle die von dînem sâmen iemer mêre koment.> der jungelinc
gienc zehant von helyseo, unde was zehant als ûzsetzic daz in
nieman ane gesehen mohte.
nu merken alle die den got gewalt und êre unde guot
in diser werlte gegeben hât, waz von unrehtem guote übels ist
komen unde kumet auch noch, unde merken die knehte, wie
si ir herren dienen suln. si suln von ir herren deheine boteschaft
sagen wan als er si heize. si suln auch niht vodern wan alsô
er si heize. die knehte suln daz wizzen, daz si den herren deheinen
dienst suln tuon der wider got ist. unde tuont si ez darüber,
ez rihtet got über si. die herren suln auch die knehte niht noeten
deheines dienstes der wider got ist. unde noetet ein herre einen
kneht dienstes der wider got ist, der kneht sol des wider sîn,
wan im sol got lieber sîn dan ihtes. unde tuot ir darüber iht
wan alse hie gesprochen ist, sô ist der herre schuldic und auch
der kneht. die knehte dienent oft dem herren, dâ mit si lîp unde
sêle verwürkent und doch in ungelônet belîbet; dâ ist der dienst
gar verlorn.
hete jesi sînes herren willen getân, sô enwær er niht
ûzsetzic worden. noch hiute wellent die wîsen liute, daz nieman
mit dem selben siechtuome geborn werde er sî jesi geslähtes,
wan ez ist wider die natûre, daz ieman mit dem siechtuome sî.
ez was ein künic in der alten ê, der hiez achab unde
was künic ze jerusalem. die wîl er got vorhte, dô tet im got
wol. in der stat dâ er herre inne was, dâ het ein man einen
wîngarten inne, der was des küniges hûse alsô nâhen gelegen daz
sîn muot dar nâch stuont. des der wîngarte was, der hiez naboth.
der künic sante nâch im unde bat in daz er im den wîngarten
gæbe ze kaufen, unde sprach alsô:< er ist mînem hûse wol gelegen
unde bedarf sîn. ich gibe dir dar umbe daz dir liep ist.>
dô sprach naboth:< got der gedenke mîn und dîn unde verhenge
des niht, daz ich dir iht mînes vater erbe gebe. du muost mir
nemen ê den lîp.>
< herre du weist wol, daz unser lantreht daz saget, daz
nieman mac sîn erbe verkaufen wan durch êhafte nôt, die wîl er
ander guot hât.>
der künic schiet von im in zorne. der armman ervorhte
im daz. achab der künic erzurnte im, daz er im des wîngarten
niht geben wolte. er gienc hin heim unde legete sich an sîn bette
ungâz unde gedâhte, wie er im den wîngarten mit listen ane
gewunne. der künic jach in sînem muote, er wolte weder ezzen
noch trinken, im enwurde der wîngarte. diu küniginne jezabel
gienc nâch dem künige in die kamer unde vrâgete in, waz im wære,
und daz er ûf stüende unde vroelîch wære und æze und trunke
mit sînen liuten. der künic sprach:< dâ redet ich mit naboth
umbe sînen wîngarten, daz er mir in gæbe umbe einen andern
wîngarten oder ze kaufen. des verzêch er mir. dâ von wil ich
niemer vrô werden, er enwerde mir.>
diu künigin sprach:< du trûrest umb ein kleine geschäfte;
du hâst allez dîn rîch alsô berihtet, daz du nie ungâz noch
ungetrunken belibe deheine wîle. stant ûf und iz vroelîche dîn brôt
und trinc vroelîche dînen wîn mit dînen liuten. der wîngart ist
dîn in drin tagen.> er stuont ûf und dankete der küniginne.
diu küniginne schreip brieve unde versigelte si mit des
küniges vingerlîne, als ez der künic selbe hete getân, unde sante
si in die stat dâ der armman inne gesezzen was unde sîn wîngarte
inne was, und enbôt dem rihter und den gewaltigen liuten
die in der stat wâren, daz si eine vasten gebuten und die liute alle
samneten an eine stat unde, sô die liute alle gesamnet wurden,< sô
sult ir nemen naboth unde füeret in für iuch unde heizet zwêne
valsche ziugen über in bereden, daz er got gesegenet habe und den
künic verfluochet habe, und sô die ziuge gesaget haben, sô heizet
in für die stat füeren unde heizet in versteinen, unz daz er sterbe.
ditz gebiutet der künic.>
daz geschach. die von der stat enbuten dem künige, naboth
wære tôt. diu küniginne gienc ze dem künige unde sagete im,
daz naboth versteinet wære. si sprach:< nu bis vrô unde ganc
in dînen wîngarten, und des er dir niht umbe guot wolte geben,
daz habe dir umbe sus.>
er sprach:< auwú, vrauwe, suln wir got niht fürhten umbe
disen tôt?> si sprach:< herre, swîc stille; ê dû tôt wærest, ez ist
bezzer daz sîn tûsent tôt wæren.>
der künic stuont ûf unde nam die küniginne bî der hant
unde fuorte si in den wîngarten und underwunden sich sîn als
er ir eigen wære.
er tete mêr übels. dô diu witwe den wîngarten niht güetlîche
wolte lâzen varn, dô nam er ir und ir kinden allez ir guot,
unde muosen des almuosens biten. dâ begienc er driu übeliu
dinc mit einander: er brach sîne triuwe an sînem manne, er begienc
die manslaht, er begienc den walraup an wîb und an kinden.
des verlôs er unde sîn wîp gotes hulde.
bî den zîten was ein wîssage hiez helyas; der was ein
heilic man. mit dem redete got alsô:< stant ûf helyas unde ganc
ze dem künige achab von israhel unde sprich alsô: du hâst
erslagen naboth unde hâst im sînen wîngarten genomen unde hâst
der witwen und den weisen ir guot genomen; dar umbe sol dir
geschehen alse got sprichet: dâ die hunde nabothes bluot lecketen,
an der selben stat, swie gewaltic künic du bist, leckent die hunde
dîn bluot, und du nimest einen lasterlîchern tôt danne er, wan
dîn lîp und dîn sêle diu sint beidiu verlorn; unde sage dem
künige mêr: sîn wîp die küniginne vrezzent die hunde ûf dem
selben acker und in dem selben wîngarten, den si dem armman
verriet, und dû, künic, dîn âs ist niht wirdic, daz ez der erden ze
teile werde, ez suln die hunde und die vogel vrezzen; nu sich, wie
gewaltic got sî: er wil niht, daz ditz iender geschehe wan in dîn
selbes stat die du gebûwen hâst.> swaz got redete mit helyas, daz
sagete er dem künige. dem künige was leide, unde gelaubete
doch dem wîssagen niht.
bî den zîten was ein künic der hiez josaphat; der was
sîn vînt unde widerbôt dem künige achab unde bereitte sich mit
einem grôzen here unde fuor in sîn lant. daz was über driu jâr
dar nâch dô er diu übeln dinc getet.
nu ist got iemer genædic unde guot, der beitte dem künige
dar umbe alsô lange, ob er wider wolte sîn komen, sô het er in
enphangen.
dô fuor achab gegen im ûf ein velt, unde striten mit
einander. dô wurden diu gotes wort wâr. er wart durch sînen
lîp geschozzen, alsô vaste daz allez daz in im was wol halbes ûz
sînem lîbe viel. er wart vlühtic und alle die sînen. er hiez sich
ûf einen wagen legen unde hiez sich füeren gegen sîner stat.
dô er an die stat kam dâ naboth versteinet wart unde
sîn bluot unschuldiclîchen vergozzen wart, dâ starp der künic.
in der selben zît kâmen die vînde in die stat, und die den wagen
fuorten, die entrunnen dâ von unde liezen den herren und den
wagen an der selben stat stân dâ der armman gesteinet wart. ze
den selben zîten dô starp der künic ûf dem wagen. dô kâmen die
vînde unde wurfen den künic ab dem wagen, unde fuorten diu ros
und den wagen hin. dâ lac der künic, als er an dem armman
gedienet hete. dâ vrâzen in die hunde und die vogel, unde riten
die vînde in die stat und ersluogen alle die liute die in der stat
wâren, unde funden die küniginne in dem wîngarten den si dem
armman mit unrehte het an gewunnen. si wart erslagen, die hunde
vrâzen ir âs. daz hete si wol gedienet an dem armman und an
sînem wîbe und an sînen kinden diu nâch dem almuosen giengen.
dô wurden diu gotes wort wâr.
nu sullen die vrauwen niht zürnen, daz man von der
untât alsô vil gesprochen hât die diu vrauwe begienc an dem
armman. wir lesen von eva, diu was daz êrste wîp die got ie
gemachete, unde verriet adamen irn man, daz er den aphel mit ir
âz. diu vrauwe tet auch übele. swaz eva nu übels ie getet daz
hât versüenet maria gotes muoter, unde hât allen wîben ir lop
wider gewunnen. dâ von sullen die vrauwen bezzer sîn danne
die man. dâ von setzen wir die küniginne jezabel an disem
buoche an even stat, wan si was diu êrste diu des übels gedâhte;
sô setzen wir achab an adames stat, wan er volgete dem wîbe.
dâ von sullen die vrauwen sant marien groezlîchen loben, wan
den vluoch den si von eva heten, den hât maria gesüenet.
nu nemen war an disem buoche alle die geriht und andern
gewalt habent in diser werlte, daz si gedenken, wie got rihtete über
den künic und über die küniginne, unde nemet bilde bî disem gerihte
unde nemet nieman des sînen ze unrehte niht. gezæme iu
iht des ein man habe, gewinnet ez im abe nâch sînem willen, oder
lâzet ez im unde volget wîbe noch kinden noch nieman anderm,
daz ir iht des tuot daz wider gotes hulde sî.
nu sprechent sumelîche liute:< got rihtet nu niht alsô.>
nu sult ir gewis sîn, daz bezzer wære, rihtete er in diser werlte
danne in jener, wan hie gienge ez newære über den lîp, dort gât ez
über lîp und über sêle. swenne got hie rihtet über die liute, daz
lîden si allez güetlîche, daz si niht auch dort dar umbe gewîziget
werden. nu sulle wir got biten, daz er uns beschirme vor allem
dem dâ wir daz himelrîche mit verliesen mügen. amen.
hie vor bî alten zîten was ein künic gewaltiger unde
vorhtsamer, der was geheizen nabuchodonosor. der samnete ein
grôzez her unde fuor für die stat ze jerusalem unde besaz die stat
unde gewan si kurzlîche, unde vienc dar inne alle die er wolte,
unde nam grôzez guot dar inne, unde fuor in den tempel unde nam
alle die gezierde die er dar inne vant. darnâch reit er wider in
sîn lant sennaar unde fuorte mit im liut unde guot. der künic
was ein heiden, und die er dâ gevangen fuorte daz wâren juden.
er kam in sîne stat ze babilonie, unde het die juden bî im und
anderswâ gevangen, unz siben jâr für kâmen, und die gezierde
die er in dem tempel nam, die teilt er in sîniu goteshiuser sînen
götern ze êren.
nabuchodonosor sprach ze dem der sîner ritterschefte
phlac:< du wele ûz den liuten von jerusalem die eltesten und die
wîsesten, und die schoenesten jungelinge die under zweinzic
jâren sîn. die jungen wil ich diu chaldeischen buoch lêren und
die wîsen wil ich an mînen rât haben.>
under den kinden wâren vieriu von juda geslähte geborn;
diu wâren geheizen: daniel, ananias, azarias, misahel. daniel
sprach ze dem der der kinde meister was:< wir ezzen der spîse
niht die uns der herre geschaffet hât.> dô sprach der probst der
kinde:< mîn herre hât iu guote spîse geschaffet, dar umbe daz ir
schoene unde wîser werdet, swen ir vor sînen augen stât, daz ir im
wol gevallet. ich fürhte mînen herren, ob er iuch mager sæhe,
daz gienge mir an mînen lîp.> dô sprach daniel:< versuoche uns
zehen tage unde gip uns smalsât ze ezzen unde wazzer ze trinken, unde sîn wir niht schoener danne elliu diu kint der du phligest
sô ezzen wir dar nâch swaz du uns gibest.> der meister tet alsô.
nâch den zehen tagen besach der meister diu kint elliu der
er phlac, dô wâren deheiniu kint alsô schoene sô daniel und
ananias und azarias unde misahel, wan got was mit in unde
gap in grôze kunst. nabuchodonosor hiez diu kint von jerusalem
für sich komen unde versuochte si an ir künste. si antwurten im
alsô wîslîchen, daz in des niht endûhte, daz im ie dehein meister
in sînem rîche ie sô wîslîche geantwurt hete.
der künic lac eines nahtes an sînem bette und traumte im
ein traum und ervorhte ze hant und im wart swære von dem traume;
und dô er erwachete, dô enwest er war der traum komen was.
er hiez besenden alle sîne meister; die kâmen für in. dô sprach
der künic:< mir ist ein traum getraumet, des ist mir vergezzen.
ir saget waz mir getraumet sî, unde betiutet mir waz dâ von geschehen
sulle, oder ich nim iu allen den lîp, und ich verderbe
elliu iuwer kint unde nim iu allez iuwer guot.> die meister
sprâchen alle:< herre, ez enlebet hiute nieman der dînen worten
gevolgen müge, âne got der ûf dem ertrîche niht enwonet.> der
künic wart von zorn unsinnic unde hiez alle die wîsen liute verderben
die in sînem lande wâren und in babilonie. diu urteile
kam an danielem. er vrâgete, war umbe disiu griuwelîch urteile
gegeben wære von dem künige, daz man niht wan die wîsen
slahen solte. arioth sagete danieli als ez ergangen was.
dô gienc daniel für den künic unde sprach alsô:< lâz,
herre, die wîsen liute genesen unde gip mir eine vrist; ich sage dir,
waz dir getraumet ist, und ich wil dir in schône bescheiden waz
er betiute.> der künic tet daz unde was der rede vrô. daniel gienc
heim in sîn hûs unde was vrô, daz er den wîsen liuten ir lîp alsô
het ernert. daniel bat sîne gesellen, daz si im got hulfen biten,
daz im got die heimlîche sache offente. in der selben naht dô
tet got danieli diu taugen kunt. dô lobete er got unde sprach
alsô:< gotes name sî geêret von êwen unz êwen.>
er gienc für den künic stân. nabuchodonosor sprach ze
danieli:< kanst du mir den traum gesagen unde bescheiden?>
daniel sprach:< disiu taugen kunnen dir alle dîne göter und alle
die meister die under dem himel sint niht bescheiden; ez enmac
nieman getuon wan der got der ûf dem himel ist, der hât mich
geinnert der taugen, unde sol ich dir sagen waz dir und andern
liuten künftic ist.> er sagete im waz im getraumet was unde
beschiet im waz er betiute, unde sagete im elliu dinc diu hernâch
künftic wâren.
daniel wîssagete dô von jhesu christo, von sîner geburt,
unde sagete vil von jhesu daz auch sît geschach. swer dem traume nâch gân
welle, der suoche in in danielis buoche.
der künic sprach ze daniel:< dîn got ist got über alle got
und ist künic über alle künige.> dô wart der künic daniele holt
unde gap im grôze gâbe, unde machete in ze fürsten über elliu
lant diu ze babilonie gehôrten. swie wol got dem künige tet, daz
er in liez warnen sîn liebez kint danielem, daz enhalf niht: er
kêrte iedoch sînen muot von gote.
nabuchodonosor betrauc der tievel, unde hiez im eine
siul ûf rihten, diu was sehzic klâfter hôch unde was sehs klâfter
wît, unde was guldîn, unde hiez er samnen alle wîse liute und alle
gewaltige liute die in sînem lande wâren, daz si balde kæmen
und im sîne siule hulfen wîhen. si kâmen alle dar. nu stuont
der künic vor der siule und alle die dâ wâren. der künic hiez
ruofen sîne ruofer: swenne si hôrten von musica an dem seitenspil
singen, daz si alle nider vielen und die siul ane bæten.< swer
des niht entuot den sol man in einen glüenden oven werfen.>
die liute tâten alse man in gebôt.
dar nâch giengen die chaldei ze dem künige unde
sprâchen:< die juden wellent dîner siule niht ane beten.> dô hiez der
künic dar füeren ananiam, azariam unde mysahel unde sprach
hinze in:< betet mîne siule an, oder ich heiz iuch in einen glüenden
oven werfen. des enmac iuch iuwer got niemer beschirmen.> si
sprâchen:< unser got mac uns wol erloesen von dîner hant, unde
swaz uns geschiht, wir beten dîner siule für got niht an.> der
künic wart zornic unde hiez, daz man den oven siben stunt alse
vil heizete alse dâ vor. daz geschach. er hiez diu kint mit gewande
mitalle in den oven werfen. daz geschach. daz viur
was grôz, wan man hete vaste geheizet. daz viur sluoc ûz dem
oven unde verbrante alle die vor dem oven stuonden. diu kint
stuonden in dem oven, daz in niht gewar weder gewande noch
an hâre noch an ir lîbe, unde sungen si dar inne den salm:
benedicite omnia opera domini domino. der salm stât in dem
salter vil nâhen ze jungeste.
der künic kam selbe für den oven durch diu grôzen wunder
unde sprach alsô:< nu wurfen wir doch driu kint in den oven,
unde sehen wir vieriu, und in tuot daz viur niht, und der eine ist
gelîch gotes sune.> und er gienc ze des ovens tür unde hiez diu
kint her ûz gân unde sante nâch allen sînen wîsen, daz si sæhen
waz wunders der kinde got hete getân. der künic sprach ze den
meistern:< smecket ze ir gewande, ob dehein smac von ir gewande