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von dem maler zu wirtzpurc
wolt ir nu sweigen und gedagen,
ich wolt euch hübsche abenteuer sagen,
die spricht von einem klugen man,
der abenteuer so vil began.
in wirzpurg was er daheimen.
was ie mocht fliegen oder sweimen,
das konde er malen oder snitzen,
er was so klug an seinen witzen.
vil kunst trug er in seinem leib.
er hette das allerschönste weib,
so es ein man neur sehen solt.
der probst vom tum der was ir holt
und pulet heimlich oft umb sie,
das sie in ließ zwischen ire knie.
eins tags wolt sie zu metten gan.
der probst kam zu ir auf die pan
und grußt sie so minnigleich
und sprach:< frau, ich wolt euch machen reich,
das ich ein nacht solt bei euch ligen,
und west ich neur, das es blieb verswigen,
ich wolt euch geben sechzig schock
und darzu kaufen mantel und rock.>
die fraue sprach:< beitet biß morgen fru,
so kumpt dann wider da herzu,
so wil ich euch es wißen lan,
ob ichs verdienen müge vor meinem man.>
die frau gar pald hin heim lief.
den iren man sie zu ir rief
und sprach:< kennst du vom tum den probst?
der hat mir in ein or gelost,
er wölle mir geben sechzig schock
und darzu kaufen mantel und rock,
das ich in ein nacht ließ bei mir liegen.
nu rat zu, wie wir in betriegen.
mich deucht gut, du gingst über felt,
ob uns von im möcht werden das gelt,
und komest herwider heimher schir.
dieweil so hieß ich in kumen zu mir.
kein beßern sin mochten wir nicht treffen,
damit wir in umb das gelt mochten effen.>
der man sprach:< könden wir den gigen
in unser pette herheim betriegen,
und das derselb ode gauch
auß unserm pette nem ein schauch,
es precht uns wol ein guten frumen.
noch heint heiß in her zu uns kumen.>
der maler ging auß über lant.
ir meit sie pald zu dem probst hin sandt,
das sie in hieß kumen, ee er eß,
und auch des geldes nicht vergeß.
der probst eilt palde und kam zu ir.
sie sprach:< das gelt gebet mir,
das schütt mir her in meinen gern,
so wil ich euer freude gemern.>
do er das gelt von im geließ,
do stieß sie ein hünlein an ein spieß
und legt es zu dem feur gar resch.
do setzten sie sich zusammen zu tisch
und aßen und tranken und lebten gar wol.
der probst der ward do freuden vol
und legt der frauen selber für.
der maler ward klopfen an der tür.
die fraue schrei:< es kumpt mein man!>
der probst sprach:< wie greifen wir es an,
das ich davon kumme mit dem leben?>
sie sprach:< ein gut rat wil ich euch geben.
nu zicht ab palde alle euer wot,
so wil ich euch verben gel und rot
und wil euch malen weiß und pla.
so stet ir zu den götzen da
und mischt euch under sie an die want,
so seit ir meinem man unbekant.>
der probst zog sich ab piß auf ein pruch.
der maler tet manichen fluch,
das sie in nicht wolt pald einlan.
sie streich dem probst die varb an
und stelt in an der götzen zeilen
und ward hin zu der haustür eilen.
den rigel von der tür sie nam,
und do der maler in das haus kam,
der maler sprach:< frau, lang her ein liecht.
ich gee daher von einem, der giecht,
er wolle mir ein pild kaufen ab.
laß mich suchen, ob ich icht hab.>
die frau die bracht ein liecht behend.
damit leucht er hin zu der wend.
do sach er dem probst kopf und har.
do sprach er:< sicherlich, fürwar,
der knecht, der mir das pild hat gesnitzt,
mit eren er oben an dem tisch wol sitzt.
es ist gestalt, sam es hab leben.
ich wil im einen bessern wochenlon geben.>
do sach er unten hinab baß.
do sprach er:< hausfrau, was ist das?>
do sach er dem probst an sein geschir:
< hausfrau, wie hangt es da so jagirr?
lang her ein beihel und laß es abhauen,
es stet gar ungeschaffen vor den frauen.>
die frau sprach:< nicht, mein lieber man,
es kleiben die frauen ir wachslicht daran.>
doch sie im ein peihel darreicht.
der probst erschrack, das er erpleicht,
und fur an der wend hin und herwider
und stieß der götzen wol zwelf darnider.
zu der tür hinaus was im gach.
der maler lief im hinden nach
und schrei:< werft ab prucken und steg!
die götzen laufen mir alsampt weg.
es fleucht einer vor mir als ein polz.
nu was er zwar das peste erlein holz,
so ichs indert in dem walde vant.
in snitzt mein knecht mit seiner hant.>
der probst kom heimhin snauden.
der maler richt an ein großes pauden
und klopfet greulich an dem tor.
der probst schrei herab:< wer ist davor?>
er sprach:< herr, vernempt die mer.
ich bin ein armer maler.
mir ist ein pild da herein gelaufen.
das meint ich morgen zu verkaufen.
es hette mir leicht gegolten hundert pfunt.>
der probst sprach:< hab zu deinen munt
und see dirs auch und trags von hinnen,
das sein neur niemands von uns werd innen.
der maler ward ein froer man
und trug die hundert pfunt auch hindan
und bracht sie hin heim zu seiner frauen
und ließ sie sein hausfrau schauen
und gab ir sie dar in iren geren.
die frau peleib pei iren eren.
der maler was auch ein piderb man.
nicht anders ich von in beiden gesagen kan.
nu hat die abenteuer ein end.
würd mir der wein hie in mein hend,
so wolt ich trinken und saufen,
das mir die augen müsten überlaufen.