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als mir ein mære ist geseit
vür eine ganze wârheit,
daz beschach ze kolmære.
nu vernemet vremdiu mære,
wie uns ein man hât her geseit,
der von kolmære reit:
in der stat ze kolmar dâ
was ein man gesezzen sâ,
der was rîch des guotes
und vrî sînes muotes,
wan daz in vlôch alle tage
daz gelücke, daz im abe
guot gienc, daz unzellich ist.
nu het er in der selben vrist
eine vrouwen minneclîch.
diu was aller vröuden rîch;
si was volleclich gewert,
waz man an schoenen vrouwen gert.
der lîp was ir wol gestalt;
si was wol zweinzic jâr alt.
si het liep den werden got,
si leiste sîn gotlich gebot,
si het got liep alsam ir lîp.
diz was vor einer ôsterzît,
daz si gân wolte
bîhten, als si solte
zuo einem klôster, dâ
wâren predier inne sâ.
si leit sich ane und gie hin;
gein dem klôster stuont ir sin.
als si in daz klôster kam
und ir der bîhter war genam,
er sprach:< gotwilkomen, liep vrouwe vîn!>
si sprach:< gnâde, lieber herre mîn!>
diu vrouwe geviel im harte wol,
wan si was aller tugende vol.
ze bîhte si dô nider gesaz
und sich genzlich vermaz,
daz si bîhten wolte
ze rehte, als si solte.
als diu bîhte was beschehen
unde si im het verjehen
gar, waz si het getân
und dô si von im wolte gân,
er sprach:< vil liebe vrouwe min,
ich gibe dir vür die sünde dîn,
daz du nû sâ mich lâzest în
und du tuost den willen mîn.
dâ wider solt niht langer streben:
ich wil dir drizic marc geben.>
diu vrouwe von der rede erschrach,
dô er ir sô zuo gesprach
mit solîchen sachen.
des begunde si swachen,
und gedâhte wider sich dô,
daz si wart leidic und unvrô:
< wie gedenke ich in mînem muot,
daz ich kum von disem herren guot?>
si sprach:< lieber herre mîn,
ich enweiz, ob ez mac sîn.
ich wil heim versuochen dâ
und wil herwider iu sagen sâ,
wie ez dâ heime vüege sich;
dâvon bîtet sicherlich!>
dem münch geviel daz harte wol;
sîn herze daz wart vröuden vol.
doch was ez lützel in ir sin,
daz si wolte volgen im,
und nam urloup von im sâ
und gie hin und lie in dâ.
als si von dem klôster kam,
vil grôz beswærde si nam,
waz ir der münch het tân alsô.
dô gedâht si schiere dô,
wie si ze bîhte solte komen,
daz ir bîhte würde vernomen.
diu vrouwe dar umb niht enlie,
z'einem klôster si dô gie,
dâ wâren in barvüezen,
die ouch dicke müezen
beidiu singen unde lesen
und ouch in ir klôster wesen,.
als si in daz klôster kam
und ir ein münich war genam,
er hiez si gotwilkomen sîn.
< genâde, lieber herre mîn!>
sî sprach, diu reine guote,
wan si het in ir muote
manegen grôzen gedanc.
dar nâch wart vil unlanc,
daz er ir bîhte hôrte.
und dô der vrouwen worte
elliu wâren beschehen
und si im gar het verjehen,
dô tet der münch gebære
reht als der predigære:
< ich wil iu sehzic marc geben,
welt ir mich darum lân pflegen
iuwer minne tougenlich.
die gibe ich iu sicherlich.>
dô tet diu vrouwe lobesam,
als si dem predier het getân:
si nam urloup und schiet von dan.
als si ûf den wec kam,
si gedâhte schiere wider sich:
< ach herre got, wie tuon ich,
daz ich ze bîhte müge komen?>
dô gie si, als ich hân vernomen,
vür ein klôster dort hin.
zuo dem selben kêrt si în.
dâ wâren augustiner inne,
si dienten got mit sinne.
als si in daz klôster gie,
ein münich aber niht enlie,
er gruozt si schiere zehant.
si dankt im und sprach:< tuot mir bekant,
ob ir bîhte wellet hoeren mir!>
< jâ, gerne!> sprach er zuo ir.
si bîhtet aber dâ ze stat.
der münich ouch die vrouwen bat
und gelobt ir hundert marc.
ir orden was niht so arc,
si hæten ir daz guot geben:
doch wolte si dekeinem leben.
dô antwurt si im sunder wân,
als si den andern het getân,
und nam urloup von im sâ.
si gie hin und liez in dâ.
in ir hûs sâ ze stat
in eine kemenâten si trat
und zôch den mantel ab ir lîp
und weinet vaste in widerkîp
und was betrüebt sô sêre:
die münch mit valscher lêre
wolten sî gewunnen hân.
dô wolte sî deheinen man
dan ir wirt aleine
ân valsch und âne meine.
des kam ir wirt zehant
gangen, dâ er si weinent vant.
er sprach:< liebe vrouwe guot,
waz hât betrüebet dir den muot,
daz du weinest alsô sêre?
nu gesach ich dich nie mêre
weinen sô vaste!>
die trehen si dô laste;
dô het er si doch gesehen.
er sprach:< waz ist dir beschehen?>
und vrâgte sî der mære,
waz ir beschehen wære.
dô wolt si imz entsaget hân.
er sprach:< daz ich hân gesehen an,
daz kan mir nieman widersagen.>
dô mohte si ez niht verdagen:
si klaget im ir herzeleit,
si huop ûf unde seit,
wie ir die münche heten tân
und wie si urloup von in nam
und sprach, si wolt ez versuochen,
des die münche wolten ruochen.
der wirt der dâhte zehant:
< leider mir ist mîn guot zetrant.
möht ich ez wider gewinnen,
des wil ich hiut beginnen.>
er sprach zuo ir:< es wirt guot rât!
dâ soltu schiere vil gedrât
dem êrsten hin enbiuten,
sô er wînglocken hoere liuten,
daz er kome ginge
und sîn silber bringe,
dem andern sô enbiute dâ,
daz er ze mitter naht nu sâ
kome hart hælinge
und ouch sîn silber bringe,
dem dritten, daz er vil spâte
ze metti kome gedrâte
unde daz er mit im neme
die hundert marc, als im wol zeme.
und enbiute in dâ miten,
ich sî vrüeje ûz geriten!>
dô der wirt daz geseit,
diu guote vrouwe vil gemeit
aber dô niht langer liez
und tet, daz si ir wirt hiez:
zuo den münchen allen drin
sante si drî boten hin
und hiez si, als ich hân vernomen,
daz si des nahtes solten komen,
dô diz die münche vernâmen dô,
si wurden alle harte vrô,
als si diu mære heten vernomen,
daz si des nahtes solten komen.
und der âbent ane gie.
der wirt aber niht enlie
und diu wirtinne sîn,
sie hiezen wazzer tragen în,
wan ez was vil spâte.
si wurden des ze râte,
daz si ervulten daz kezzî
und einen grôzen zuber dâbî.
diz beschach allez verholen,
wan er ervult den zuber vollen
heizes wazzers sâ zehant
und satzte in zuo einer want.
dô diz allez beschach
und man sich des wol versach,
daz der êrste münich kæme,
dô wâren si geræme:
der wirt lief sâ zehant
hinder die tür an eine want;
einen kolben het er gevangen.
dô kam ein münch gegangen
an daz türlîn sâ zehant.
dô daz diu wirtin bevant,
si sprach vil schiere:< wer dâ?>
< daz bin ich, bruoder teciâ.>
diu vrouwe liez den münich în.
er sprach:< vil liebe vrouwe mîn,
darumb ich her komen bin,
darnâch setzet iuwern sin,
daz mir iur minne werde;
sô enwart ûf dirre erde
nie deheinem manne baz.>
< gerne>, sprach si,< tuon ich daz.
gebet mir, daz ir mir hât verheizen,
sô wil ich iu ez danne leisten.>
daz silber gap er ir ze stunt.
dô daz dem wirte wart kunt
und er daz erhôrte
an der vrouwen worte,
daz sî daz silber het empfangen,
dô kam der wirt gegangen
mit dem kolben in der hant
und biuschlet umb die want,
als er unsinnic wære.
daz hôrt diu tugentbære,
als ez dâ vor was an geleit.
dô sprach diu vrouwe vil gemeit:
< ôwê, herre, dâ kumt mîn man.
ir sult hin in den zuber gân.
wan er ist erlaffen,
sô wil ich gân slâfen,
daz er schiere nider gât
und uns hie mit vride lât.>
der wirt vuor mit unsiten.
der münch mohte kûme erbîten,
biz er in den zuber kam
und er gar verbran.
dô nâmen si in sâ zehant
und leiten in zuo einer want.
der münich was ze stunde
ûf von herzen grunde
vollen wazzers worden.
und dô si gar gehôrten,
daz man lûte mitte naht,
dô heten si in ir aht,
swenne si daz vernæmen,
daz die andern kæmen.
darnâch vil unlange wart,
daz der ander münich hart
kam vür des hûses tor.
diu vrouwe sprach:< wer ist dâ vor?
sît irz, lieber herre mîn?>
< jâ>, sprach er,< lât mich hin în!>
diu vrouwe den münich în lie.
daz silber si von im empfie.
dô der wirt erhôrte daz,
daz daz silber empfangen was,
den kolben truoc er in der hant
und sluoc in aber umb die want.
der münich dô kûm entran.
die vluht er in den zuber nam.
er verbran schiere zehant.
si leiten in ouch zuo der want.
und dô daz alles beschach dâ,
metti lûte man schiere sâ:
der dritte münch geloufen kam.
dô daz diu wirtin vernam,
si gie zuo dem tore hin
und lie den münich în.
daz silber sî von im empfie.
der wirt aber dô niht lie:
er tet, als er ê het getân.
der münich vil kûm entran.
er balde in den zuber viel.
daz wazzer dô vaste wiel,
daz er ouch verbran.
dô daz allez was getân
und si verbrunnen wâren,
einen nam er bî den hâren
und zôch in vür des hûses tür.
ein varnder schuoler gie dâ vür,
der was trunken sâ zestunt.
der wirt sprach:< tuo mir kunt:
wiltu gedienen vier pfenninge?>
< jâ>, sprach der schuoler ringe.
< waz sol ich tuon, herre mîn?>
< nim den münch und trac in in den rîn!>
nâch des wirtes râte
nam er den münch gedrâte
und truoc in hin, als er in bat.
der wirt nam sâ ze stat
den andern münch und truoc in hin
und leint in vür daz hûs sîn.
dô der wirt getete daz,
der schuoler her wider komen was
und wolt pfenning genomen hân.
< sich ich den münich noch hie stân?>
sprach der wirt sâ zestunt.
dô daz dem schuoler wart kunt,
dô nam er in bî dem hâr:
< daz dich ein veigez jâr>,
der schuoler sprach,< müez ane komen!>
dô daz der wirt het vernomen,
daz er den andern hin truoc,
den dritten er bald vür getruoc,
als er die zwêne het getân.
der schuoler aber geloufen kam
und wolt daz gelt hân genomen.
< bistu ieze wider komen?>
sprach der wirt sâ zehant.
< er stât doch dort an einer want.>
der schuoler begund sich klagen.
< ich hân in in den rîn getragen>,
sprach der schuoler zestunt.
< er lît in des rînes grunt
ald aber der tiuvel vuort in dâ.>
der wirt sprach aber sâ:
< sich hin, wâ er dort stât!>
< daz dich got niemer berât!>
zuo dem münche sprach er,
< bistu ieze geloufen her?>
den dritten nam er sunder wân,
als er den zwein het getân,
unde tet im ouch alsô.
vil balt kam er geloufen dô
und wolt pfenninge empfangen hân.
an einem wege sach er gân
einen bruoder, der ze mettî gie.
der schuoler aber niht enlie,
er lief im nâch sâ zehant
und nam in bî hâr und gewant
und zôch in gar unsûberlich.
der bruoder sprach:< herr, wes zieht ir mich?>
der schuoler sprach vil gâch:
< du loufst mir dise naht nâch
und kan dîn niht abe komen.
dich möht der tiuvel hân genomen!>
< nein ich, herre, sô helf mir got!
ich sag iu âne allen spot:
ich wolt dâ hin ze mettî sîn
und gebüezet hân die sünde mîn.>
sust truoc er in vil verr dort hin;
dô wolt er im entrunnen sîn.
dô lief im nâch der knappe
und vienc in bî der kappe:
< wis hie, du bruoder tollenkopf!>
vil manegen twanc unde stopf
gap er im allenthalben
und truoc in hin vil balde.
der bruoder dô vil lûte schrei.
darumbe gap er niht ein ei
unde truoc in vaste hin.
gein dem rîne stuont sîn sin.
dem bruoder was ez kein spot;
er dâht:< ach lieber herre got,
waz wil dirre man an mir begân,
dem ich kein leit hân getân?>
der schuoler was erlaffen.
er wist niht, waz er schaffen
solt. dô er aber hin kam,
er tet im rehte alsam
er den andern het getân.
dô gie er dâ, als ich vernam,
zuo des wirtes hûse hin
und nam die pfenninge sîn.
dô gap er im gering:
einen münch umb einen pfenning
het der schuoler hin getragen.
do begund er dem wirte klagen,
wie im der münch under wegen kam
und wie er in dô aber nam
und in aber hin wider truoc
und wie er im gap streiche gnuoc.
dô diu mære wurden kunt
dem wirte, dô gedâht er zestunt:
< leider, du hâst übel gevarn.
got müez im sêle und lîp bewarn!>
diz bîspel ich hie vor sage
und bewært sich alle tage
und beschiht niht selten,
daz der unschuldic muoz engelten
des schuldigen missetât.
hiemit diu rede ein ende hât.
dâ von hüeten sich gelîche
beide arm unde rîche
vor solîcher missetât.
wan ez im niht wol ergât,
der versuochet ungewonlich spil
und dâ von niht lâzen wil,
als dise münche nun hânt getân.
des sol man in den schaden lân,
sît si verkêrten die bîht.
daz richet got. sô nieman spricht.