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von einem schuler
nu horet einen klugen list,
wie einest einem widerfaren ist.
ein varender schüler ist er genant.
hübscheit ist mir von im bekant.
zu einem pauern er eintrat.
die frauen er umb die herberg pat,
das sie in ließ liegen auf einer pank.
dorumb wolt er ir sagen großen dank.
die frau ob irem tische saß.
der pfaff im dorf mit ir aß.
den hett sie heimlich zu ir geheißen,
das er in irem vorst solt peißen.
dorumb er mit ir aß und trank.
der schüler hett ein bösen dank
und gedacht, was wirtschaft das mocht sein.
die frau die pot im dar den wein
und ließ ir augen zu im sweimen
und sprach:< mein man ist nicht daheimen.
vor im tar ich dich nicht geweren,
sust wolt ich dich herbergen geren.>
der pfaff der ward in krums ansehen.
der schüler ward zu der frauen jehen:
< dürt ir sein nicht tun vor euerm man,
so laß ich bei der zeit davon.>
er merket wol ir beider sin
und gesegent sie und ging dahin.
die tür er in die hant do nam,
und do er für die stuben kam
und tet, sam er zum haus auß ging,
nu horet, was er da anving.
er sleich hinhinder in den stal
( sein gedanken waren one zal)
und verparg sich in ein vinstere ecken
und meint den pfaffen abzuschrecken.
ob er zu warer tat möcht kumen,
ein gute schenk müst er im frumen.
so er wartt mit heimlicher lauer,
so klopfet außen an der pauer.
da furen sie bede auf in der stuben.
den rigel sie aussen paß fürschuben
und ließen den pauern so lang anpossen,
biß sich der pfaff nu hett verstoßen
auf in ein vinster unter ein dach.
das selb der schüler eben sach.
der pfaff der hett getragen ein
ein flaschen groß mit gutem wein,
die behielt sie herauß in den futterkreben.
das selb das sach der schüler auch eben.
ein gebraten hun stack am spieß.
das selb sie auch darzu verstieß.
ein veiste henn im hafen sod.
die ruckt sie auf einen ort gar drot
und leinet das derrholz dafür
und lief darnach zu der haustür
und ließ da ein iren man.
da sach ers zorniglichen an
und sprach:< wie verzeuchst du es so lank?>
da sprach sie:< da lag ich auf der pank
und slief süeßlich, ee du mich erweckt.
du hast mich auß dem slaf erschreckt.>
do gingen sie in die stuben beid.
der schüler gar leis herfür schreit
und sleich gemechlich für die tür
und stund ein kleine weil dafür
und klopfet an mit einem slag.
der pauer zum venster herauß sach.
der schüler pat den pauern ser:
< beherberg mich heint umb gotes er!>
der pauer sprach:< das tu ich durch got,
dorumb das ich oft prich sein gepot.>
der schüler hinein zum pauern ging.
an seinem hals ein garn hing.
da das der pauer an im sach,
mit worten er zu dem schüler sprach:
< sollich gesellen die erfaren vil
und sind alle gern klug und subtil.
möchtest du uns nicht ein schimpf gemachen,
das du uns die frauen machest lachen?
die ist als wunderlich heint,
und ich ir doch zwar nicht bin veint.>
der schüler sprach:< das kan ich wol.
ich mach uns all noch freuden vol.
den teufel den wil ich uns pannen,
das er uns kurzweil muß außspannen.>
von dem bauern er do begert,
das er im hinein precht sein swert.
damit er in der stuben umbreiß
und machet damit einen kreiß
und stund da mit dem pauern darein
und ward nu reden in latein.
< nicht vorcht dich!>, er zum pauern sprach,
< er mag uns tun kein ungemach.
und tu neur nach meinen worten eben
und gee hinauß zu dem futterkreben.
darinnen vindest du ein gepraten hun.
nicht vorcht dich, er mag dir nicht getun.
du vindest auch darinnen ein flaschen mit wein.
das nim zu dir und trags herein.
darnach gee hinauß an den tennen.
da vindest du ein gesottne hennen
auch hinten in dem ofen stan.
mit worten ich in gepannet han,
das er uns es ferr hat her gefürt
und hat es einem pfaffen abgespürt.
er solt bei einem weib sein gelegen.>
der pauer tet für sich den segen
und ging hinauß gar unverzagt
und vand es, als er im hett gesagt,
und trug das hinein über den tisch
und sprach:< es ist alls rein und frisch.>
der pauer ward zum schüler jehen:
< lieber, wie gern wolt ich in sehen,
wie er doch het ein gestalt,
ob er wer junk oder alt.>
der schüler sprach:< woltstu sein herzenhaft,
so wolt ich in zwingen mit wortes kraft,
das er sich müst laßen sehen an.>
der bauer sprach:< menlich wil ich bestan.>
da gingen sie beide hinauß in das haus,
und sprach:< nu wart, das dir nicht graus.>
an dem tennen er umbreiß
und machet auch da einen kreiß
und stellet da den pauern darein
und verpot im bei großer pein:
< nu weich nicht darauß bei deinem leben,
so wil ich dir in zu sehen geben.>
der schüler tet die tür auf weit
und sprach zum pauern:< es ist schir zeit.>
der pauer sich ser im kreiß umbsach.
der schüler steig auf unter das dach,
da er den pfaffen west und vand,
und sprach:< zicht bald ab euer gewant,
so hilf ich euch von diesem schimpf,
das ir davon kumpt mit gelimpf
und das euer niemant innen wirt,
wann euch noch niemant hat gespürt.>
der pfaff der sprach:< ich volg deiner leren.
hilfstu du mir hie darvon mit eren,
das ich on schaden kum davon,
so hab dir alls mein gewant zu lon.>
der pfaffe zog sich nacket ab.
er sprach:< die bruch muß auch herab.>
da bescheiß er den pfaffen wol mit ruß
von oben herab biß auf den fuß
und macht in swarz als ie kein rab.
da rumpelt er die leitern herab
und pfuchzet gein dem bauern auß
und lief da zu der tür hinauß.
der bauer erschrack, das im ward heiß,
das er darnider viel im kreiß
und das er ward gel und pleich.
der schüler schrei:< wie pist du so weich?
nu hab ich dirs alls vor geseit,
das er dir mag getun kein leit.>
der pauer sprach:< solt ich nicht erschreck
er trug an im ein großen stecken.
daran sach ich ein gesleuder hangen,
das glenkert hinden an der stangen.
dorin trug er zwen michel stein,
die klopften im umb seine pein.
ich meint, er wolt mein damit remen
und mir damit mein leben nemen.>
der schüler sprach da zu dem bauern:
< vor im getrau ich dich wol beschauern.
vorcht dich nimmer, er ist hin,
wann ich sein doch gewaltig bin,
und vach ein herz und bis ein man.
mein kunst ich wol beweret han.>
die frau der hönerei do lachet,
das ers so hübschlich hett gemachet,
das er dem pfaffen half davon,
das sein nicht kennen kond ir man,
und sprach zu im:< du bist ein gesell.
sweig still und laß in varn in die hell.
du bist in guter schul gewesen
und hast die rechten bücher gelesen.
wir wollen uns hinein in die stuben setzen
und wollen uns unsers leids ergetzen.>
sie gingen all drei in die stuben und aßen.
die nacht sie bei einander saßen.
die frau die trug in dar das pest,
was sie von essen und trinken west,
und lebten wol die ganzen nacht.
vil kurzweil er dem pauern macht.
des morgens begond er von im scheiden.
er dankt in allen peiden
so ser auß seinem ganzen gemüt.
so hat geticht hanns rosenplüt.